La Dolce Vita auf Schloss Korb
Erinnert sich noch jemand an Fellinis „La Dolce Vita“? Dieser Filmtitel könnte als Überschrift für unseren Jazz-Workshop im wunderschönen Hotel Schloss Korb herhalten. Ein süßes Leben, das hatten wir fünf Tage lang, von morgens bis abends und bis in die Nacht hinein. Wobei man unsere Musikergruppe nicht mit der Journalisten- und Boheme-Gesellschaft im Film vergleichen sollte, die ziellos in den Tag hineinlebt. Natürlich haben wir es uns gut gehen lassen und die Tage im herrlichen Schloß von Ruth und Fritz Dellago genossen. Aber wir hatten durchaus einen roten Faden, der unseren Tagen im Hotel Korb einen Sinn gab: Die Leidenschaft für Jazz!
Leidenschaft
Diese Leidenschaft hat uns nun schon zum vierten Mal nach Eppan bei Bozen geführt – wieder mit dabei unsere fantastischen Dozenten und Musiker Jeanne Gies, Helmut Nieberle und Paulo Morello. Das Können dieser drei ist der Maßstab, der den Workshop-Teilnehmern als Ziel gelten sollte. Ich gebe zu, ein hohes. Aber im Jazz ist oft auch der Weg das Ziel. Jedenfalls gelang es Jeanne, Helmut und Paulo mit ihrer Kompetenz und ihrem Humor, alle Teilnehmer mit Spaß und Elan auf diesem Weg mitzunehmen. Schritt für Schritt wurden im Unterricht Etappenziele erarbeitet, die immer wieder zu freudigen Heureka-Ausrufen führten und die Teilnehmer ihrem Ziel näher brachten, so zu spielen wie ihre Vorbilder.
Spielfreude
Das Schöne an unserem Workshop ist auch, dass nicht nur im Unterricht musiziert wird. Auch in diesem Jahr hatten sich wieder sehr spielfreudige Teilnehmer zusammengefunden. Einzeln, als Duo oder in einer Gruppe – den ganzen Tag über konnte man sie auf dem Hotelgelände verstreut beim Musizieren antreffen.
Sehr schön war auch zu sehen, dass sich Sänger und Gitarristen viel öfter zusammenfanden als in früheren Workshops – sicher ein Zeichen dafür, dass der Unterricht der letzten Workshops auf Schluss Korb Früchte trägt, dass also (hier mein Wink mit dem Zaunpfahl) eine wiederholte Teilnahme am Kurs musikalisch erkennbar weiterbringt. Das fiel auch in den Abendsessions positiv auf. Denn es ist auf unserem Workshop schöne Sitte, dass nach dem Abendessen nochmals die Instrumente ausgepackt werden und die Runde fröhlich drauflos jammt.
In diesen Sessions zeigte sich wieder große Spielfreude. Es war schön zu sehen, dass nicht nur die fortgeschrittenen Musiker spielten. Gitarristen und Sängerinnen aller Levels waren beteiligt und trugen dazu bei, eine unvergessliche Stimmung entstehen zu lassen. In Summa würde ich also sagen, die Intention des Workshops, die Teilnehmer zum Spielen anzuregen, ist wieder voll aufgegangen. Wir wollen die Musik nicht auf den Unterrichtsraum beschränken. Wir wollen, dass lebendige Musik entsteht, dass kommuniziert wird und sich die Teilnehmer austauschen. Dass sie sich gegenseitig inspirieren und dadurch ein fröhliches Miteinander entsteht. Kurz, dass sich der Zauber des Jazz entfaltet.
Süßes Leben
Was mich nun wieder zurückführt zum Dolce Vita – und damit auch zu unseren Gastgebern, der Familie Dellago und ihren Schloßgeistern. Eine gut passende Gruppe ist das Eine, um einen gelungenen Workshop durchzuführen. Das Andere ist ein stimmiges Umfeld. Dafür zechnet die Familie Dellago verantwortlich. Der Geist der Jazzmusik scheint sich auch auf Ruth und Fritz und ihr Personal zu übertragen. Denn auch heuer wurden wir wieder mit großer Herzlichkeit aufgenommen und mit größter Aufmerksamkeit umsorgt. Ich freue mich jedes Mal über diesen Glücksfall, eine Hotelleitung gefunden zu haben, die unsere Begeisterung für die Musik teilt und uns ihre Räumlichkeiten vorbehaltlos zur Verfügung stellt. Und die es sogar toleriert, wenn mal die eine oder andere Nacht musikalisch etwas aus dem Ruder läuft. Für das alles bin ich sehr dankbar!
Ein schönes Kompliment hatte uns auch Küchenchef Stefan Unterkircher gemacht. Er hatte – angeregt von unserer Musik – am letzten Abend zum Abschlusskonzert ein vom Jazz inspiriertes Menü kreiert. Blues & Feeling, Klangfarben und Improvisation, ausgedrückt in exquisiten kulinarischen Kompositionen. Es war ein außergewöhnlicher Genuss! Kompliment dafür und natürlich auch für all die anderen köstlichen Kreationen, die wir in diesen Tagen degustieren durften.
Arrivederci
Und wieder gilt: Nach dem Kurs ist vor dem Kurs. Darum freue ich mich jetzt schon auf den nächsten Workshop in 2017. Der Termin ist schon mit dem Hotel fixiert, wir werden uns vom 2.-6. Mai 2017 zum fünften Jazzworkshop mit Jeanne Gies, Helmut Nieberle und Paulo Morello in unserem Jazzparadies Schloß Korb einfinden.
Bis dahin, schönen Groove an Euch alle,
Stefan Sonntag